„Weil Charakter zählt!“

Was sind die Grundlagen und Ziele guter Bildung? Wie müssten Unterricht und Schulalltag demnach gestaltet werden? Und welche politischen Weichenstellungen braucht es? Dieser Dreiklang stand im Zentrum einer Roundtable-Diskussion am Mittwoch, 14. Juni 2023, im Deutschen Bundestag rund um die Vorstellung des Appells „Charakter zählt!“

Entgegen dem dominanten instrumentellen Bildungsverständnis, das vorrangig auf Arbeitsmarktfähigkeit und internationale Vergleichbarkeit zielt, fordert der Appell der Unterzeichnenden rund um das Zentrum für Ignatianische Pädagogik (ZIP) und der Schulen aus dem Netzwerk Ignatianische Pädagogik, junge Menschen und ihre Entfaltung als Person wieder in den Mittelpunkt der pädagogischen Konzepte und der Schulentwicklung zu stellen.

ZIP, vertreten durch P. Tobias Zimmermann SJ und P. Klaus Mertes SJ, Vertreter*innen der Schulen aus dem Netzwerk Ignatianischer Pädagogik sowie weitere Unterzeichnerinnen und Unterzeichner diskutierten mit einer ausgewählten Runde von Gästen aus den Bundes- und Landesparlamenten, von Stiftungen und aus der Bildungspraxis die Forderungen eines entsprechenden Appells, die P. Klaus Mertes SJ präsentierte:

Diejenigen Erkenntnisse bilden, die selbst erkannt werden. Dabei geht es um wesentlich mehr als akademische Bildung. Es geht um Herzensbildung, die sich politisch fassen lässt. Georg Elser hat Hitler durchschaut, Heidegger hat es nicht.

In ihrer Entgegnung betonte Frau Dr. Melanie Piepenschneider, Leiterin Politische Bildung der Konrad-Adenauer-Stiftung, die Notwendigkeit, Schülerinnen und Schülern dabei auch Orientierungswissen zu vermitteln:

Haltung ist zentral in der Bildung. Wie soll ich mich in einer – nicht nur politisch – zunehmend komplexer empfundenen Welt, die durch Krisen, Katastrophen, Notlagen und sogar Krieg geprägt ist, zurechtfinden, wenn ich keinen (ethischen) Kompass habe?

Die Veranstaltung bündelte die Ergebnisse von Debatten aus Hintergrundgesprächen während einer Roadshow durch die Landesparlamente sowie aus öffentlichen Online-Salons mit bekannten Gästen. Dazu zählen etwa der Herausgeber Jochen Kaube, der Soziologe Heinz Bude und der Gründer des Jubilee Centre for Character and Virtues, Prof. James Arthur. Darin präsentierte das ZIP (Zentrum für Ignatianische Pädagogik) mit HumanismusPlus ein Plädoyer für die Aktualität eines christlichen Humanismus wie der Ignatianischen Pädagogik, die sich als anschlussfähig zeigt in eine säkulare und von Diversität geprägte Gesellschaft.

Thomas Rachel, Fachsprecher für Kirchen und Religionsgemeinschaften der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Schirmherr der Veranstaltung, unterstrich, was es mit sich bringt, wenn Schulen sich wieder auf dieses Herz von Bildung konzentrieren:

Bildung ist aus meiner Sicht Beziehungsarbeit. Austausch und Kontroverse sind der Ausgangspunkt gelingender Schule, weil sie – gerade in Zeiten starker Polarisierung – einen Beitrag zu Urteilsfähigkeit, Hinterfragen und Differenzierung leisten.

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