Zwischenfazit zur Kampagne „HumanismusPlus“
Am Mittwoch, 14. Juni 2023, findet im Deutschen Bundestag ein Roundtable-Gespräch rund um die Frage statt, wie Schulbildung sich wieder stärker an dem orientieren kann, was eigentlich im Zentrum von Schule stehen sollte: die Förderung der Persönlichkeit von Schülerinnen und Schülern. Dies ist der Kulminationspunkt unserer KAMPAGNE „HumanismusPlus“ mit dem Plädoyer für die Aktualität umfassender, also auch religiös-weltanschaulich informierter, Bildungsansätze, die auf die Entfaltung der Person zielen („Charakter zählt!“). Ein solches Modell bietet die in der Tradition des christlichen Humanismus stehende Ignatianische Pädagogik.
Wie könnte eine Neuorientierung im Schulsystem gelingen?
Das Zentrum für Ignatianische Pädagogik (ZIP) und die anderen Unterzeichnenden des Aufrufes sehen die Notwendigkeit, die Bemühungen um guten Lehrernachwuchs zu verstärken. Dies braucht nicht nur ein Nachdenken über das Berufsbild. Das ZIP sieht in der Lehrergewinnung nicht nur eine Aufgabe der Politik, von Schulträgern und Schulverwaltungen, sondern eine, die Anstrengungen der gesamten Gesellschaft erfordert. Dazu gehört, sich stärker um die gute Einführung und Begleitung neuer Lehrkräfte zu kümmern. Durch Fortbildung, Coaching und Motivation der Lehrenden leisten wir als Zentrum für Ignatianische Pädagogik hier gerne unseren Beitrag.
Eine zweite konkrete Forderung: Gebt den Schulen mehr Autonomie – nicht nur in der Gestaltung des Schulalltags, sondern auch mit Blick auf die dahinterstehenden Konzepte. Schulbildung wird heute unter einer immer komplexeren Ausgangssituation gestaltet; darunter fallen große gesellschaftliche Herausforderungen, wie z. B. die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft, die fortschreitende Individualisierung von Lebenskonzepten und die Aufgabe, immer mehr Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund zu integrieren. Schulen brauchen Autonomie, um in Schulkonzept, Unterricht und Schulalltag konkret auf die sozialen Herausforderungen ihres Umfeldes reagieren und innovative Lösungsstrategien erproben zu können. Der Staat sollte sich auf seine wesentliche Aufgabe konzentrieren: die Rekrutierung und Ausbildung von Lehrkräften sowie die Sicherung der Qualität des Bildungswesens.
Drittens setzen wir uns für Schulbildung ein, die die „Frage nach Gott“ offen hält, weil Haltung Halt braucht. In diesem Sinne gehören ethische Normen ebenso in die Schulen wie erprobtes Orientierungswissen, um auf eine vernünftig verantwortbare Weise Sinn im Leben zu suchen und zu finden. Gerade in Zeiten weltanschaulicher Diversität müssen Schülerinnen und Schüler lernen, sich selbst eine Meinung zu bilden und sich friedlich in den Dialog und den Wettbewerb der Weltanschauungen einzubringen.
Für all dies treten wir vom ZIP natürlich auch nach der Präsentation von „HumanismusPlus“ im Bundestag weiter ein. So ist das ZIP Teil eines Netzwerks mit dem Jubilee Centre for Character and Virtues der University of Birmingham und anderen Partnern geworden, die sich gemeinsam auf europäischer Ebene für gute Bildung, gerade im Sinne der Charakterbildung, einsetzen.
Wir freuen uns überdies sehr, dass unsere Kampagne reges Interesse an unseren Angeboten geweckt und uns viele Kundenanfragen gebracht hat. Mit unserem vielfältigen, jungen Team begleiten wir Schulentwicklungsprozesse, leiten Seminare und Workshops und bieten Beratung und Coaching für Einzelpersonen sowie für Gruppen an.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Team des Zentrums für Ignatianische Pädagogik
Bild: iStock-1278976555_[Ridofranz]