Der „Salon HumanismusPlus“ von den „Tagen der Ignatianischen Pädagogik“
Der dritte „Salon HumanismusPlus“, der dieses Mal von den „Tagen der Ignatianischen Pädagogik“ am Ludwigshafener Zentrum für Ignatianische Bildung übertragen wurde, stand unter dem Thema „Gute Bildung stellt die Frage nach Gott“. Diese These ist Teil des ignatianischen Konzeptes von Bildung, Teil von HumanismusPlus. Umgekehrt stellt sich natürlich angesichts einer wachsenden sozialen, kulturellen und weltanschaulichen Diversität in der Gesellschaft auch die Frage, wie gute Bildung, welche die Frage nach Gott nicht ausspart, gelingen kann.
Zu diesem Spannungsfeld formulierten die Diskussionsteilnehmer Prof. Michael N. Ebertz, Dr. Thomas Rucker und Tobias Zimmermann SJ zunächst ihre Thesen. „Wir sind in der gesellschaftlichen Situation der Gotteskrise“, sagte Michael Ebertz. Das eigene Leben einmal vor Gott verantworten zu können, sei nur noch für 15 Prozent der Deutschen von Bedeutung. Dies komme nicht von ungefähr, so der Freiburger Religionssoziologe weiter, denn die Gesellschaft sei auf Rationalität aus. Hinzu komme ein großes Misstrauen allen gegenüber, die Gott im Munde führen. Auf die Ignatianischen Schulen bezogen heiße das, dass Gotteskommunikation möglich sei. „Aber sie muss bescheiden laufen“, sagte er. Wenn an einer Ignatianischen Schule Gott kommuniziert werde, dann zum Beispiel in der Gerechtigkeit, was sich an der Notengebung erleben lasse.
„Religion und die Frage nach Gott kann und soll einen Ort an Schulen haben, sofern die schulische Erziehung an dem Anspruch orientiert ist, Bildung zu vermitteln“, sagte Dr. Thomas Rucker. Für den Dozenten für Grundlagen der Erziehungswissenschaft gehört Religion in die Schule, weil Heranwachsenden sonst eine spezifische Perspektive auf Welt vorenthalten werden würde. Dazu sei es nötig, nicht nur über die Religion zu reden, sondern sie auch zu praktizieren, zum Beispiel durch spirituelle Übungen, aber zugleich die Schüler*innen auch zur Distanz zur Religion zu ermutige. „Man versucht so, Freiräume der eigenen Urteilsbildung zu eröffnen“.
Tobias Zimmermann SJ, Leiter des Zentrums für Ignatianische Pädagogik, bezog ich in seiner These auf eine Allensbach-Umfrage, nach der 61 Prozent der Erwachsenen erwarten, dass Schule nicht nur Fähigkeiten vermittelt, sondern die jungen Menschen bildet. „Gute Bildung muss die Frage nach Gott offenhalten. Schule muss fördern, dass sich Schüler*innen selbst finden können als Person“, sagte er. Dazu gehöre die Frage, wo die Gesellschaft ihre Werte verankere, ihre Weltsicht. „Ist die Welt eine Ansammlung von Fakten oder ein Resonanzraum, etwas wo mir ein Beziehungsangebot gemacht wird? Deshalb gehört zu guter Bildung dazu, dass sich Schüler*innen die Frage nach Gott stellen.“ Es sei viel gewonnen, wenn es in den Schulen einen Raum für Stille gebe, um den Schüler*innen einen Weg zu ihrem Inneren zu zeigen.